Richters Kölner Domfenster, 2007
Der Maler, Bildhauer und Fotograf Gerhard Richter wurde 1932 in Dresden geboren, seine Wahlheimat ist heute Köln. Gerhard Richter experimentiert in seiner Kunst zwischen Realismus und Abstraktion. Seine Werke sind weltweit hoch dotiert. 2006 wurde ihm die Ehre zu teil, am Kölner Dom das Fenster der Südquerhausfassade neu zu gestalten. Betritt man den Kölner Dom von der Westseite und schreitet entlang des Hauptschiffes sieht man rechts und links Farbglasfenster mit Motiven aus der biblischen Geschichte des katholischen Glaubens, die nicht von Richter stammen. Mit dem Erreichen der Vierung (Hauptschiff/Querschiff), erblickt man rechts das 113 m² große Fenster von Gerhard Richter (Abbildung). Es ist ca. 25 m hoch und besteht aus 11263 mundgeblasenen farbigen Glasscheiben der Kantenlänge 97 x 97 mm. Die farbigen Glasscheiben sind nach einem Zufallsprinzip zusammengesetzt und bestehen aus 72 verschiedenen Farben. Das mächtige Farbglasfenster lässt zunächst keine Bildstruktur erkennen. Die komplett andere, weltliche Gestaltung des Fensters zu jenen Fenstern im Hauptschiff trifft den Besucher unerwartet. Auf der Suche nach einem Motiv findet man in der vertikalen Aufteilung des Fensters spiegelbildliche Farbanordnungen. Das Fenster kann in 6 vertikale Bereiche unterteilt werden. Der vertikale Bereich 3 ist gespiegelt zu dem vertikalen Bereich 1, der vertikale Bereich 6 ist wiederum gespiegelt zu dem vertikalen Bereich 4 und der vertikale Bereich 5 ist letztlich gespiegelt zu dem vertikalen Bereich 2. Die Spiegelungen reichen über die gesamte Fensterhöhe. Trotz vieler Kritik wurde das Fenster 2007 vom Erzbischof Kardinal Meisner geweiht. Beobachtet man den touristischen Besucherstrom im Kölner Dom, stehen in der Regel mehr Menschen vor dem Fenster von Richter als vor den anderen.
Zur Vergrößerung der oberen Hälfte bitte das Bild anklicken.
(eigener Text und eigene Aufnahme)
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